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 Karte

 Messstelle Unna-Innenstadt

Wärme-Index Unna  [UWI25]
7.00 - 23.00 Uhr 3 Messungen / h

    2.3 °C  21.11.2024 - 13:17   

  STRAHLUNG*    UWI25**    LUFT***
2°C
0
2°C
* Strahlung:  Strahlungstemperatur der Umgebung (ohne direkten Sonnenanteil): Unna
** Wärme-Index:  Thermischer Belastungsindikator, erst bei Lufttemperaturen > 25°C aktiv
*** Luft:  Lufttemperatur Dortmund-Wickede [DWD]             

TEMPERATURVERLAUF HEUTE
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 UNNA-INNENSTADT     DORTMUND-Wickede
ROT über GRÜN: Wärmeaufnahme aus der Umgebung
GRÜN über ROT: Wärmeabgabe an die Umgebung


Was bedeuten die Temperaturkurven?

Der verwendete Temperatursensor ist gegen direkte Sonneneinstrahlung geschützt und empfängt die "Reflexstrahlung aus dem unteren Halbraum" [5]. Da der Infrarotanteil der Globalstrahlung fast 50% beträgt, ist die gemessene Temperatur auch ein grobes Maß für die auf den Organsimus wirkende Globalstrahlung.
Im Gegensatz zur freiflächigen Pyranometermessung wird in der verwendeten Messananordnung die Infrarotstrahlung der unmittelbaren Umgebung ausgewertet. Dies entspricht der Situation eines beschatteten Menschen in städtischer Bebauung.
Liegt die rote Linie über der grünen, so ist das ein Indiz für Wärmequellen der Umgebung. Die Temperaturdifferenz entsteht dabei hauptsächlich durch Reflexion oder Abgabe gespeicherter Wärme des Mauerwerks (s.u. Unnas wahre Temperatur?).

Was sagt der Wärme-Index UWI25 aus?

Bei einer lokalen Lufttemperatur über 25 °C dient die Differenz zwischen Sensortemperatur und Lufttemperatur als Belastungsindikator zur Bestimmung des Urbanen Wärme-Index (UWI25 ).
Der UWI25 wird alle 20 Mintuten aktualisiert und ergänzt die globalen Hitzewarnungen des Deutschen Wetterdienstes. Er beschreibt die tatsächliche Wärmebelastung in der Innenstadt von Unna. Da der UWI25 lokal ermittelt wird, ist seine Aussagekraft den globalen Hitzewarnungen überlegen (vergleichbar mit dem zur Zeit noch ungelösten Problem der genauen lokalen Sturmvorhersage).

Anders als die aus mehreren, gewichteten Faktoren ermittelte "Gefühlte Temperatur" ist der UWI25 messtechnisch einfach zu erfassen. Er spiegelt die lokalen, thermischen Belastungsbedingungen.

Die auf dieser Seite verwendete Belastungs-Skala ist zunächst experimentell und umfasst die fünf Anzeigestufen "Grün", "Gelb", "Orange", "Rot" und "Magenta", wobei "Magenta" für Differenztemperaturen über 9 °C steht.
Je höher der Wärme-Index-Wert, desto stärker ist die Wärmebelastung durch die Wärme abgebende Umgebung.
Dies ist insbesondere bei den üblichen Straßenbelegen und unbegrünten Hausfassaden der Fall.









MessstelleUnna-Innenstadt Ökozelle
Messrate3 / h
Betriebszeit7 - 23 Uhr
SensorDS18S20
Kalibrierungwerksseitig ± 0.5 K, durch Nachkalibierung mit Dortmund-Wickede rückführbar auf PTB
InbetriebnahmeApril 2022





Die wohl aussagekräftigste Messgröße zum Beleg des Klimawandels ist die Temperatur. Als Leitgröße hilft sie zur Vorbereitung von Innenstädten auf die nächsten Hitzwellen. Vorausgesetzt, man kennt die lokalen Messwerte.

Für den menschlichen Körper sind die Mechanismen und Wirkungen der Wärmeaufnahme in der Literatur hinreichend beschrieben [1]. Will man realistische Aussagen über die thermische Vor-Ort-Belastung in Unna treffen, dann eignen sich die Lufttemperaturangaben der Wetterdienste allerdings nur bedingt.
Zwar werden diese Messwerte unter standardisierten Bedingungen erhoben, es fehlt jedoch die „letzte Meile“, die die tatsächliche Wärmebelastung ausmacht. Hier spielen lokale Gegebenheiten wie Bebauungshöhe, Fassadengestaltung, geografische Orientierung, Durchlüftung usw. eine entscheidende Rolle.

Wie und wo wird offiziell gemessen?

Für Unna bedeutet dies konkret: Es gibt keine Messwerte. Die offiziellen Angaben stützen sich auf die Messstationen Dortmund/Wickede (6 km) des DWD, sowie die Messpunkte „Liedbachtalbrücke“ (4 km), „Autobahnkreuz A1/A44“ (3 km) [2]. Die Messstation der Stadtwerke Unna befindet sich 2 km außerhalb der Innenstadt auf freier Rasenfläche.

Die Temperaturangaben für Unna beinhalten - bezogen auf die Innenstadt - somit zwei Fehlerquellen:

1. Die lokale Lufttemperatur kann nur durch Interpolation bestimmt werden (Abstände der Messstationen zwischen 2 und 6 km).

2. Die o.g. Messstationen befinden sich in freiem, unbebautem Gelände und sind damit für die Beurteilung der lokalen Wärmebelastung in der Innenstadt (Mikroklima) nur bedingt aussagekräftig.

Lokale Messung

Die Messung, die auf dieser Webseite dargestellt ist, erfüllt nicht die Anforderungen an meteorologische Messungen nach WMO oder nach VDI-Richtlinie 3783 Blatt 21. Ziel ist es jedoch, auch die globale Strahlung einzubeziehen, um einen Indikator für die Wärmebelastung in der Innenstadt zu haben. Deshalb ist der Sensor an einem beschatteten Ort montiert und kann von allen Seiten bestrahlt werden. Zusätzlich wird er von den Infrarotstrahlung einer nach Süden orientierten, nicht begrünten Hauswand aufgeheizt. Dies entspricht einer typischen Innenstadtsituation mit in Ost-West-Richtung verlaufender Straße, vergleichbar mit der Fußgängerzone im östlichen Teil der Massener Straße.

So ergibt sich die Messtemperatur aus der Summe der lokalen Lufttemperatur und der am Messpunkt dreidimensional einwirkenden Infrarotstrahlung ohne direkte Sonnenexposition.

Im Gegensatz zu den Standardbedingungen einer validen Lufttemperaturmessung (strahlungsarmes Gehäuse, Rasenfläche, Höhe usw.) ist der Sensor in Unna bewusst der thermischen Strahlungssituation einer Innenstadt ausgesetzt. Des weiteren ist die Messung nicht vergleichbar mit der Globalstrahlungmessung, weil bei letzterer eine horizontale Fläche als Empfänger vorausgesetzt wird.



Abb. 1: Einfluss der reflektierten Globalstrahlung auf die tatsächliche Temperatur in Innenstädten.


Die Vergleichsmessungen haben gezeigt, dass Temperaturabweichungen > 9 °C zwischen dem offiziell bestimmten (Dortmund) und dem lokal gemessenen Wert auftreten. Dies ist insbesondere bei austauscharmen Wetterlagen und Ausstrahlungsnächten der Fall.

Die aktuellen Abweichungen kann man direkt auf dem oben dargestellten Temperaturverlauf verfolgen. Die Differenz der beiden dargestellten Kurven ist somit ein Indikator für die auftretende Wärmebelastung in der Innenstadt von Unna.


Gesamtsituation

Abb. 2: Kälte- und Hitzeinseln in Unna. Rot: Hitzeinseln auf Industrieflächen. Blau: Kälteinseln in Parks und Gebieten mit natürlicher Vegetation.
Kartographische Grundlage: IR-Satellitenbild von Landsat 8 in: Bayerischer Rundfunk [4]


Wärmequellen Mauerwerk und Fensterfronten

Bekanntermaßen sind bezüglich der Wärmebelastung eines Menschen alle Wärmequellen aus der Umgebung zu berücksichtigen. Für Innenstädte sind das insbesondere die Infrarotstrahlungen der aufgeheizten Gebäudeaußenwände sowie die Reflexionen großflächiger Fensterscheiben. Gerade letztere können, da sie oftmals zum Wärmeschutz der Innenräume mit einer Metallschicht bedampft sind, einen erheblichen Infrarotanteil des Sonnenlichtes zurückgeben.

Abb. 3: Lokale Wärmebelastung durch unbegrünte Fassaden


Auch die Zeit ist ein Wärmefaktor

Während reflektierendes Wärmeschutz-Fensterglas nur bei Sonnenschein zur Wärmebelastung im Aussenbereich beiträgt, strahlen aufgeheizte Fassaden und Böden über Stunden die gespeicherte Wärmeenergie an die unmittelbare Umgebung ab.
Diese lokalen Effekte bleiben bei den standardisierten, interpolierenden Messverfahren zur Bestimmung der Lufttemperatur unberücksichtigt, da sich die Sensoren in einem weitgehend strahlungsgeschützten Behälter auf strahlungsarmen Rasenflächen befinden.

Ist-Zustand 2023

Betrachtet man die thermische Situation in der Innenstadt von Unna in der Gesamtschau (Abb. 4), dann wird der Mangel an temperatursenkenden Grünbereichen (Greenzones) deutlich. Hieraus ergibt sich für die Zukunft dringender Handlungsbedarf.

Abb. 4: Kälte- und Hitzeinseln innerhalb des Verkehrsrings.
Eigene Kartierung, kartographische Grundlage: OpenStreetMap [3]




Tipps rund um Unnas Klimaschutz gibt es in der KlimaAppUnna. Dort kannst du auch beim Klima-Caching mitwirken.


Wie wird das Wetter?





Die 7-Tage-Wetterentwicklung (Meteogramm DWD, ext. Link):
Quellen:
[1] Jendritzky, G. et al.: Thermische Umweltbedingungen. In: Deutscher Wetterdienst (Hrsg.): Biometeorologie des Menschen. promet Heft 3/4 2007.
[2] www.wetterdienst.de
[3] www.openstreetmap.org
[4] Bayerischer Rundfunk: Klimawandel in der Stadt. https://hitzeinseln-tiles.interaktiv.br.de/tiles/heat/12/2135/1361
[5] Meteorologische Messungen. https://publikationen.bibliothek.kit.edu/1000075935/19964778
[6] www.dwd.de: Erläuterungen zur gefühlten Temperatur.
[7] www.dwd.de: Thermischer Gefahrenindex.